N:CO
Du bist Teil der Water Me-Ausstellung. Kannst du mir sagen, was das Thema Wasser für dich als Künstler bedeutet?
Wenn ich an Wasser denke, muss ich an meine Kindheit denken. Ich bin zwischen den Bergen und dem Comer See aufgewachsen - das Mittelmeer war immer ein Teil meines Lebens. Wasser war für mich immer ein Ort, an dem ich einfach ins Wasser springen und alles vergessen konnte - das Geräusch ist anders, das Licht ist anders, es ist voller Leben. Man schwebt und die Gedanken sind frei. So bringt das Wasser für mich Themen wie Dunkelheit, Introspektion und Licht hervor. Es birgt Gefühle und Erinnerungen, aber auch dieses unglaubliche Gefühl von Freiheit.
Deine Arbeit in der Ausstellung ist eine Zusammenarbeit mit Adriano. Wie war es, zusammenzuarbeiten?
Es hat wirklich Spaß gemacht. Ich hatte Adriano ein paar Monate zuvor in Neapel getroffen, zusammen mit der Kuratorin dieser Ausstellung, Pia. Wir haben uns über kommende Projekte unterhalten und dachten: Warum nicht etwas gemeinsames für diese Ausstellung entwerfen?
War dies deine erste künstlerische Zusammenarbeit?
Ja - es ist meine erste richtige. Ich komme eigentlich aus der Physik, daher ist diese ganze Erfahrung - ausstellen, zusammenarbeiten - ziemlich neu für mich. Es war ein Lernprozess, aber ein sehr lohnender.
Was war dein Eindruck vom ZIRKA Space, als du die Arbeit installiert hast?
Ich kenne diesen Raum seit etwa einem Jahr und wusste daher, wie er sich verändert hat. Bei dieser Arbeit wollte ich sie unbedingt aufhängen - sie sollte im Raum schweben. Ich habe eine Struktur dafür gebaut, die mich ein wenig an die Industrie und die Baustelle erinnert.
Lass mal über das Werk selbst sprechen. Es hat zwei Seiten - wofür stehen sie?
Ich habe dieses Werk in einer Zeit geschaffen, in der ich viel über die Gesellschaft nachgedacht habe. Ich bin in der Natur aufgewachsen und fühle mich daher sehr mit Tieren und Ökosystemen verbunden - aber ich sehe auch, was wir der Welt antun. Dieses Bewusstsein hat mich wütend gemacht.
Es gab einen Moment, in dem ich mich isoliert und machtlos fühlte. Die Gesellschaft ist oft so strukturiert, dass man sich allein fühlt. Ich habe mich an diese Technik aus meiner Kindheit errinert, bei der man ein gemaltes Blatt in der Hälfte faltet und ein symmetrisches Bild erhält. So entstanden die beiden Figuren: gespiegelte Formen, die in einer Bewegung entstanden.
Die eine Seite wurde zu einem Korallenriff - lebendig, voller Leben und Farbe. Die andere Seite habe ich in einem Moment der Wut im Atelier entworfen. Ich habe die Farbe entfernt, indem ich sie abgekratzt habe.
Bei dieser Arbeit geht es um Dualität und darum, zu akzeptieren, wer wir sind - unsere Traumata, Ängste und Grenzen. Von da an beginnen wir uns zu verändern. Diese Hoffnung spielt für mich ein grosse Rolle.
Wie hast du dich dem Licht in diesem Werk genähert?
Ich denke immer über Licht nach. Ich habe Spiegel und reflektierende Materialien verwendet, weil mir gefällt, dass die Position des Betrachters den Blickwinkel verändert.
Eine Seite der Arbeit ist undurchsichtig, die andere reflektierend - so entsteht eine Dualität, die auf Bewegung, Tageszeit und Perspektive reagiert. Die Entwicklung ist für meine Arbeit sehr wichtig.
Im Rahmen der Ausstellung Water Me im ZIRKA in München präsentiert der Künstler und Physiker N:CO eine introspektive Installation, die in Zusammenarbeit mit Adriano Tenore entstanden ist. In diesem Gespräch reflektiert N:CO nicht nur, sondern lässt sich auch von seiner Beziehung zum Wasser inspirieren und berücksichtigt dabei, dass Licht und Symmetrie in seinem kreativen Prozess eine grundlegende Rolle spielen.